Published March 9, 2014 | Version v1
Journal article Open

Das frühneuzeitliche Pestpredigeramt

  • 1. Nicolaus Copernicus University

Description

In der Geschichte des frühneuzeitlichen Europas gilt besonders das 17. Jh. „als eine Zeit, in welcher die drei apokalyptischen Reiter, d.h. der Krieg, die Pest und die Hungersnot, mit besonderer Härte wüteten. In keiner Epoche schien die alte Anrufung a fama, a bello, a peste libera nos, Domine mehr Aktualität zu haben.“ Diese Darstellung ist nicht nur der Einbildungskraft der Wissenschaftler entsprungen, die sich mit der Untersuchung der Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit beschäftigen, sondern ist ein wahres Zeichen der Zeit, worüber u.a. D.F. Cleander in seiner Pestschrift Erörterung einiger Fragen, Berlin 1714, folgendermaßen berichtet: „Wann dann die Menschen sich hieran nicht kehren […] schläget [Gott] endlich zu / und exequiret die Straffe durch die drey Haupt-Plagen / nehmlich Krieg / Hunger / und Pestilentz.“ Man nimmt auch gewöhnlich an, dass die Pest die größte und schrecklichste Geißel Gottes war, die von den Zeitgenossen sowohl medizinisch untersucht als auch theologisch erläutert wurde. Solange die Seuche in Europa virulent war, entstanden viele religiös gebundene Pesttraktate, die sie als Strafe Gottes erkannten und verschiedene Kataloge von Sünden anführten, welche sie verursachen konnten. Somit kann der Dienst eines Pestpredigers theoretisch begründet werden.

Files

L.Gorska_Das_fruhneuzeitliche_Predigtamt.pdf

Files (342.8 kB)

Name Size Download all
md5:b52f2f1babdfbb1d070e1bc522940f77
342.8 kB Preview Download

Additional details

Related works

Is supplement to
1232-3233 (ISSN)