Z Gastroenterol 2019; 57(09): e378
DOI: 10.1055/s-0039-1695616
Klinische Praxis und Versorgungsforschung
Klinische Praxis und Versorgungsforschung: Freitag, 04. Oktober 2019, 16:50 – 18:10, Studio Terrasse 2.2 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erster deutscher Fatigue-Fragebogen für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED)

KAM Scholz
1   Universitätsklinikum Magdeburg, Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
,
AK Thomann
2   Universitätsklinikum Mannheim, II. Medizinische Klinik, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
,
N Teich
3   Internistische Gemeinschaftspraxis für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen Leipzig/Schkeuditz, Leipzig, Deutschland
,
H Baumann
4   Gastroenterologische Praxis Gardelegen, Gardelegen, Deutschland
,
J Walldorf
5   Universitätsklinikum Halle, Halle, Deutschland
,
R Rosania
1   Universitätsklinikum Magdeburg, Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
,
A Canbay
1   Universitätsklinikum Magdeburg, Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
,
U von Arnim
1   Universitätsklinikum Magdeburg, Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Fatigue stellt bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) ein häufiges und belastendes Begleitsymptom dar. Derzeit existiert kein geeignetes deutschsprachiges Instrument zur Erfassung von Fatigue bei CED. Im englischsprachigen Raum kommt der evaluierte Inflammatory Bowel Disease Fatigue (IBD-F) Fragebogen zur Anwendung. Mit dem IBD-F werden Schwere, Häufigkeit (Teil I) sowie der Einfluss von Fatigue auf den Alltag (Teil II) erhoben.

Ziel:

Validierung des IBD-F in deutscher Sprache.

Methodik:

Nach Übersetzung und Rückübersetzung wurde die deutschsprachige Version des IBD-F mithilfe von kognitiven Interviews auf Inhalts- und Augenscheinvalidität überprüft. 20 Patienten mit CED (n= 13 M. Crohn (6 m, 7 w; mittleres Alter 39,92 ± 13,41); n= 7 Colitis ulcerosa (5 m, 2 w; mittleres Alter 40,00 ± 10,79) beurteilten den Fragebogen hinsichtlich Verständnis, Relevanz und Vollständigkeit. In weiteren Analysen konnten n= 107 Patienten (n= 58 M. Crohn (25 m, 37 w; mittleres Alter 43,78 ± 12,54); n= 45 Colitis ulcerosa (20 m, 25 w; mittleres Alter 44,95 ± 12,84)) eingeschlossen werden. Die Reliabilität wurde mithilfe von internen Konsistenzen und Trennschärfen ermittelt. Eine Faktorenanalyse wurde für Teil I und Teil II des IBD-F durchgeführt. Die Lebensqualität wurde mithilfe des Inflammatory Bowel Disease Questionnaire (IBDQ) erhoben und zur Bestimmung der Konstruktvalidität die Korrelation zwischen IBD-F und IBDQ berechnet.

Ergebnis:

Die deutsche Übersetzung des IBD-F erwies sich als gut verständlich. Die interne Konsistenz ist sowohl für Teil I (Cronbach's Alpha = 0,917) als auch für Teil II (Cronbach's Alpha = 0,980) als sehr gut einzuschätzen. Die korrigierten Trennschärfekoeffizienten lagen im zufriedenstellenden Bereich (r it= 0,572 – 0,894). Die einfaktorielle Struktur konnte für Teil I und für Teil II des Fragebogens bestätigt werden. Es zeigten sich signifikant negative Korrelationen des IBD-F mit dem IBDQ für Teil I (r=-0,517; p < 0,01) und für Teil II (r=-0,736; p < 0,01). Die Überprüfung der Retest-Reliabilität steht noch aus.

Schlussfolgerung:

Der erste deutschsprachige CED-Fatigue Fragebogen stellt ein zuverlässiges und valides Instrument zur Erfassung und Messbarkeit von Fatigue bei CED dar.