Z Gastroenterol 2019; 57(09): e371-e372
DOI: 10.1055/s-0039-1695599
Klinische Praxis und Versorgungsforschung
Chirurgie des Häufigen: Hernien – Appendizitis: Freitag, 04. Oktober 2019, 14:25 – 15:37, Studio Terrasse 2.1 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Leistenhernienverschluss in TAPP Technik mit titanisierten, extra-leichten Netzen und Fixierung mit Fibrinkleber – Ergebnisse aus einem spezialisierten Hernienzentrum

U Wirth
1   Klinikum der Universität München, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, München, Deutschland
,
ML Saller
2   Schön Klinik Vogtareuth, International Medical Center, Vogtareuth, Deutschland
,
T von Ahnen
3   Krankenhaus Agatharied, Abteilung für Allgemein- Viszeral- und Gefäßchirurgie, Hausham, Deutschland
,
F Köckerling
4   Vivantes Klinikum Spandau, Klinik für allgemeine Chirurgie, Visceralchirurgie und Gefäßchirurgie, Berlin, Deutschland
,
HM Schardey
3   Krankenhaus Agatharied, Abteilung für Allgemein- Viszeral- und Gefäßchirurgie, Hausham, Deutschland
,
S Schopf
3   Krankenhaus Agatharied, Abteilung für Allgemein- Viszeral- und Gefäßchirurgie, Hausham, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Leistenhernienoperationen gehören zu den häufigsten Operationen weltweit. TAPP und TEP haben sich als endoskopische neben den konventionell offenen OP-Verfahren als Standard etabliert. Besonders in den endoskopischen Techniken gibt es eine Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten aus verschiedenen Netzen und deren Fixierung.

Ziele:

Unser Ziel war es, den Einfluss der Fixierung von extra-leichten titanisierten Netzen mittels Fibrinkleber oder Klammern auf das Langzeitergebnis unserer Patienten zu untersuchen.

Methodik:

Wir haben eine retrospektive Auswertung aller TAPP-Operationen in unserem spezialisierten Hernienzentrum der Jahre 2012 – 2014 mit prospektiver, Fragebogen-basierter Nachuntersuchung durchgeführt. Die TAPP-Operationen wurden in einer Standardtechnik mit der Platzierung von extra-leichten Netzen (TiMesh extra-light, 16 g/m2) durchgeführt. Die Analyse der erhobenen Daten erfolgte nach einem propensity score matchingfür die unabhängigen Variablen Alter, Größe, Gewicht, Geschlecht, Herniengröße und ASA-Klassifikation zwischen den Gruppen Fibrinkleber- vs. Klammer-Fixierung.

Ergebnis:

Von 612 durchgeführten TAPP-Operationen wurden nach demmatching372 Fälle eingeschlossen (n = 279 Fibrinkleber, n = 93 Klammer). 79% der Patienten nahmen an der Nachuntersuchung über einen Zeitraum von im Mittel 32,1 ± 20,6 Monate teil. Es zeigten sich signifikante Unterschiede im Hinblick auf die OP-Dauer und die Größe der verwendeten Netze. Es fanden sich keine Unterschiede in der Rate der perioperativen Komplikationen, der Rezidivrate und der Rate an chronischen Schmerzen. Insbesondere fanden sich keine Unterschiede im Hinblick auf die Herniengröße oder die Art des Herniendefekts nach der EHS-Klassifikation. Die Gesamtraten für Rezidive und chronischen Schmerz betragen 3,0% und 2,4% (n = 11 und n = 9).

Schlussfolgerung:

Die Verwendung von extra-leichten, titanisierten Netzen und der Fixierung mittels Fibrinkleber ist sicher durchführbar und auch für kombinierte und große Herniendefekte geeignet. Die Verwendung von extra-leichten, titanisiserten Netzen scheint unabhängig von der Fixierung einen positiven Einfluss auf die Rate an chronischen Schmerzen zu haben, welche mit 2,4%, auch im Vergleich zu anderen publizierten Daten sehr niedrig war.