Z Gastroenterol 2019; 57(09): e356
DOI: 10.1055/s-0039-1695557
Endoskopie
Von der Lehre bis zur Ökonomie: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 11:00 – 12:36, Studio Terrasse 2.2 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Digitale Kraftmessung am künstlichen Magenmodell bei der Gastroskopie

J Miller
1   Universitätsklinikum Tübingen, Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
,
D Kubat
2   Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
J Johannink
1   Universitätsklinikum Tübingen, Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
,
W Kunert
1   Universitätsklinikum Tübingen, Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
,
A Kirschniak
1   Universitätsklinikum Tübingen, Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Einleitung:

In der endoskopischen Ausbildung kommt eine Vielzahl von etablierten Trainingsmodellen zur Anwendung. Dabei handelt es sich hauptsächlich um künstlich hergestellte Organmodelle. Im Vordergrund stehen das Erlernen der Handhabung eines flexiblen Endoskops sowie die optimierte Darstellung des Hohlorgans von innen. Die Beurteilung der Qualität einer durchgeführten Untersuchung sowie die Einschätzung des Trainingsfortschrittes sind häufig nicht standardisiert.

Ziele:

Wir entwickelten ein künstliches Magenmodell mit digitaler Kraftmessung zum Erfassen auftretender Maximalkräfte bei der Gastroskopie und überprüften das System mittels einer prospektiven Probandenstudie.

Methodik:

Der Testaufbau bestand aus einem eigens entwickelten Boxtrainer mit integriertem Schubladensystem für ein künstliches Magenmodell aus Latex mit eingebetteten Kraftsensoren. Dieses entstand nach einem 3D-gedruckten Blueprint und ähnelt in Größe und Struktur dem menschlichen Magen. Das Modell beinhaltet einen Zahlparcours von 1 bis 10 zur standardisierten Durchführung einer gastroskopischen Untersuchung. Mithilfe eines portablen Interface wurde eine visuelle sowie akustische Feedbackfunktion für die Trainees implementiert. Im Rahmen einer Pilotstudie wurden zwölf Medizinstudenten des klinischen Studienabschnittes ohne endoskopische Vorerfahrungen eingeschlossen und in zwei Gruppen randomisiert. Nach einer einheitlichen Übungsaufgabe für beide Gruppen, führten die Probanden mit zehnmaliger Wiederholung die standardisierte gastroskopische Untersuchung mit (Interventionsgruppe) und ohne Feedbackfunktion (Kontrollgruppe) durch. Die Zeit pro Durchgang sowie am Magenmodell auftretende Kräfte wurden erhoben.

Ergebnisse:

Bei allen Probanden konnten die Trainingszeiten und auftretenden Kräfte vollständig erfasst werden. Mit dem Einsatz der Feedbackfunktion zeigte sich in der Interventionsgruppe eine Verbesserung der Leistung im Trainingsverlauf.

Diskussion:

Das vorgestellte Modell eignet sich für das endoskopische Training und die Ermittlung des Lernoutcomes von Trainees. Der Einsatz von visuellem sowie akustischem Feedback hat Einfluss auf den Trainingsfortschritt.