Z Gastroenterol 2019; 57(09): e341
DOI: 10.1055/s-0039-1695516
Endoskopie
Endoskopische Notfälle und Komplikationsmanagement: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 08:00 – 09:36, Studio Terrasse 2.2 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Akute gastrointestinale Blutungen: Endauswertung der ALGK-Registerstudie Teil I

W Fischbach
1   Klinikum Aschaffenburg-Alzenau, Medizinische Klinik II, Aschaffenburg, Deutschland
,
A Hoffman
2   Klinikum Altenburger Land GmbH Aschaffenburg-Alzenau, Medizinische Klinik III, Aschaffenburg, Deutschland
3   Klinikum Aschaffenburg-Alzenau, Medizinische Klinik III, Aschaffenburg, Deutschland
,
S Kordian
4   Diakonissenkrankenhaus, Medizinische Klinik II, Mannheim, Deutschland
,
D Schilling
4   Diakonissenkrankenhaus, Medizinische Klinik II, Mannheim, Deutschland
,
T Cossmann
5   Klinikum Fürth, Gastroenterologie und Onkologie, Fürth, Deutschland
,
T Schneider
5   Klinikum Fürth, Gastroenterologie und Onkologie, Fürth, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Gastrointestinale (GI) Blutungen sind ein nicht seltenes und im Einzelfall bedrohliches Ereignis. Sie erfordern eine zeitnahe oder Notfallendoskopie und stellen insofern eine organisatorische Herausforderung für jede Abteilung dar. Epidemiologische Daten zu GI-Blutungen neueren Datums aus Deutschland liegen nicht vor, ältere umfassten nur kleine Kollektive.

Ziel:

Ein repräsentatives Bild der akuten GI-Blutung hinsichtlich Häufigkeit, Blutungsquellen und -intensität, Medikation, Patientenmanagement und Prognose in Deutschland zu erhalten.

Methodik:

In dieser oligozentrischen Studie (Klinikum Aschaffenburg, Klinikum Fürth, Diakonissenkrankenhaus Mannheim) erfolgte die Datenerfassung über ein elektronisches Dokumentationssystem der Firma E&L durch den behandelnden Arzt. Dazu wurde in Analogie zur ALGK-Sedierungsstudie eine Eingabemaske entwickelt. Sie musste als Voraussetzung für einen Befundabschluss der Endoskopie vollständig ausgefüllt sein, wodurch eine hundertprozentige Datenerfassung ermöglicht wurde.

Ergebnis:

In der Zeit von 6/2017 bis 12/2018 wurden an den drei teilnehmenden Kliniken 12,331 konsekutive Endoskopien dokumentiert. Eine gastrointestinale Blutung fand sich in 851 Fällen (6,9%), davon Majorblutungen in 30,5% und Minorblutungen in 69,4% (keine Angaben in 0,1%). Die häufigsten Blutungsquellen waren prozentual: Ulkus ventrikuli/duodeni 16,9%; Divertikelblutungen (13,8%); Ösophagusvarizen (9,3%); Angiodysplasien (8,7%); nach Polypektomie (6,1%); Refluxösophagitis (5,6%); Erosionen in Magen/Duodenum (4,8%); ischämische/NSAR-Kolitis (4,5%); Anastomosen (3,2%); Analfissur/Ulkus recti simplex (3,2%). 316 der 851 Patienten mit GI-Blutung (37,1%) nahmen eine blutungsrelevante Medikation ein. Deren Charakteristika, die Behandlung und das Outcome sind Gegenstand von Teil II der Studie.

Schlussfolgerung:

Diese Registerstudie liefert erstmals umfassende und repräsentative Daten zu gastrointestinalen Blutungen in Deutschland.