Z Gastroenterol 2019; 57(09): e318
DOI: 10.1055/s-0039-1695454
Gastroenterologische Onkologie
Pankreaskarzinom: Medikamentöse Therapie: Freitag, 04. Oktober 2019, 16:45 – 17:57, Studio Terrasse 2.2 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Palliative Chemotherapie älterer Patienten mit Pankreaskarzinom außerhalb von Studienbedingungen – Versorgungswirklichkeit an einem kommunalen Großkrankenhaus

W Bohle
1   Katharinenhospital, Klinikum Stuttgart, Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Stuttgart, Deutschland
,
J Kunkel
1   Katharinenhospital, Klinikum Stuttgart, Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Stuttgart, Deutschland
,
WG Zoller
1   Katharinenhospital, Klinikum Stuttgart, Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Stuttgart, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Hintergrund:

Das in kontrollierten Therapiestudien erfasste Kollektiv spiegelt nur einen Teil des in der täglichen Praxis behandelten Patientenspektrums wider. Ziel unserer Arbeit war die Erfassung der alltäglichen klinischen Therapiewirklichkeit, insbesondere unter dem Aspekt der Behandlung älterer Patienten.

Methodik:

Wir analysierten die Daten von 97 Patienten (38 – 90 Jahre; 72 < 75 Jahre; 25 ≥75 Jahre) mit palliativer Chemotherapie aufgrund eines Pankreaskarzinoms. Erfasst wurden Alter, Komorbidität, BMI, Tumorlast (lokal fortgeschritten vs. metastasiert), Ca19 – 9-Wert, eingesetzte Chemotherapeutika und -schemata, Therapieintensität und -toxizität sowie die Überlebenszeit. Die Auswertung erfolgte hinsichtlich Therapieunterschiede zwischen den Altersgruppen sowie prognoserelevante Parameter.

Ergebnisse:

Beide Altersgruppen unterschieden sich nicht signifikant in Bezug auf BMI, Komorbidität, Tumorlast und Ca19 – 9-Wert. Signifikante Unterschiede fanden sich bezüglich der Therapieintensität: Ältere Patienten erhielten seltener Oxaliplatin, Irinotecan, nab-Paclitaxel oder 5-FU. Folfirinox und Gemcitabin-nab-Paclitaxel wurden häufiger bei Jüngeren, Gemcitabin-mono häufiger bei Älteren eingesetzt. Ältere erhielten seltener > 2 unterschiedliche Therapieregime, weniger unterschiedliche Zytostatika (2 vs. 4), hatten weniger Therapielinien (1 vs. 2,5) und wiesen eine kürzere Therapiedauer auf (88 vs. 260 Tage). Das mediane Gesamtüberleben lag bei 301 Tagen. Ältere Patienten überlebten signifikant kürzer als Jüngere (232 vs. 388 Tage, p = 0,001). Weitere, in der Univarianzanalyse prognostisch positive Parameter waren Einsatz von > 2 unterschiedlichen Zytostatika, Gabe von > 2 unterschiedlichen Therapieregimen, Anzahl an Therapielinien, Vorhandensein von Therapiepausen, Gabe von Folfirinox, Folfiri oder 5-FU-mono, Ca 19 – 9 < 190 U/ml sowie der BMI (Normal- oder Übergewicht).

In der Multivarianzanalyse verblieben als prognostisch positiv Einsatz von > 2 unterschiedlichen Medikamenten, Gabe von > 2 Therapielinien, BMI (Normal- oder Übergewicht) und das Vorhandensein von Therapiepausen.

Fazit:

Ältere Patienten überleben kürzer als jüngere. Ursache hierfür ist nicht das Alter per se, sondern die zumeist geringere Therapieintensität bei älteren Patienten.