Z Gastroenterol 2019; 57(09): e305
DOI: 10.1055/s-0039-1695417
Gastroenterologische Onkologie
Margenkarzinom: Diagnostik und Prognose: Freitag, 04. Oktober 2019, 11:45 – 13:13, Studio Terrasse 2.2 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Unterschiedliche Expression von nicht-kodierenden RNA HOTAIR im Magenkarzinom und präneoplastischen Konditionen

V Petkevicius
1   Otto-von-Guericke Universität, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
2   Lithuanian University of Health Sciences, Department of Gastroenterology, Kaunas, Litauen
,
R Steponaitiene
2   Lithuanian University of Health Sciences, Department of Gastroenterology, Kaunas, Litauen
,
C Thon
1   Otto-von-Guericke Universität, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
,
J Skieceviciene
2   Lithuanian University of Health Sciences, Department of Gastroenterology, Kaunas, Litauen
,
P Malfertheiner
1   Otto-von-Guericke Universität, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
,
J Kupcinskas
2   Lithuanian University of Health Sciences, Department of Gastroenterology, Kaunas, Litauen
,
A Link
1   Otto-von-Guericke Universität, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Einleitung:

HOTAIR ist eine lange nicht-kodierende RNA die eine wichtige Rolle bei der Genregulation spielt und bei zahlreichen Tumoren, wie dem Magenkarzinom (GC), überexprimiert ist. Studien zeigen, dass eine hohe HOTAIR Expression das Tumorwachstum in vitro fördert und vermutlich die Prognose von Patienten beeinflusst.

Ziele:

Ziel der Studie ist die Evaluierung der HOTAIR Expression in präneoplastischen Magenveränderungen sowie GC und des prognostischen Werts von HOTAIR.

Methodik:

Die Expression wurde in Biopsien von 81 GC Patienten (gepaarte Proben von Tumor und umgebender Magenmukosa), 50 atrophische Gastritis (AG) Patienten, 22 chronisch nicht-atrophische Gastritis (CNAG) Patienten und 16 Kontrollen untersucht. Zusätzlich wurde die HOTAIR Expression im Serum von 23 GC Patienten analysiert. HOTAIR Genexpression wurde mit dem SYBR Green Assay gemessen. Die Expression wurde mit der genomweiten LINE-1 Methylierung mittels Bisulfit Pyrosequenzierung korreliert. Das Überleben der GC Patienten wurde mit der Kaplan-Meier Analyse evaluiert.

Ergebnis:

HOTAIR konnte in der Mukosa der Kontrollgruppe und CNAG Patienten nicht nachgewiesen werden. Dahingegen zeigten 24% der AG Patienten eine HOTAIR Expression. Die HOTAIR-Positivität war stark mit der intestinalen Metaplasie (IM, 64,7%) verbunden und positiv mit dem Grad der IM assoziiert (p < 0,001). Bei der Analyse der gepaarten GC Proben zeigte sich eine höhere HOTAIR Positivrate im Tumorgewebe, verglichen zum umliegenden Gewebe (65,4% vs. 8,6%, p < 0,001). HOTAIR konnte nur sporadisch in Serumproben von GC Patienten, mit geringer Reproduzierbarkeit, nachgewiesen werden. Insgesamt war die HOTAIR Positivität in Tumoren nicht signifikant (p = 0,074) mit einem kürzeren Gesamtüberleben der GC Patienten assoziiert. HOTAIR positive Tumore zeigten eine geringeres genomweites Methylierungslevel im Vergleich zu negativen Tumoren (p = 0,024).

Schlussfolgerung:

Unsere Daten liefern neuartigen Blick auf die HOTAIR Expression in präneoplastischen Magenmukosa. Die HOTAIR Expression nimmt schrittweise in Korrelation zur Progression entlang der Correa-Kaskade zu. Diese Ergebnisse zeigen, dass HOTAIR in die Magenkarzinomentstehung involviert sein könnte.