Z Gastroenterol 2019; 57(09): e302
DOI: 10.1055/s-0039-1695410
Gastroenterologische Onkologie
Kolorektales Karzinom: Freitag, 04. Oktober 2019, 17:10 – 18:22, Studio Terrasse 2.1 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Outcome-Analyse mithilfe von Quantilregression bei 1028 Patienten mit kolorektalem Karzinom

D Weyhe
1   Medizinischer Campus Universität Oldenburg, Universitätsklinik für Viszeralchirurgie, Pius-Hospital, Oldenburg, Deutschland
,
A Seipp
2   Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Epidemiologie und Biometrie, Oldenburg, Deutschland
,
V Uslar
1   Medizinischer Campus Universität Oldenburg, Universitätsklinik für Viszeralchirurgie, Pius-Hospital, Oldenburg, Deutschland
,
A Timmer
2   Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Epidemiologie und Biometrie, Oldenburg, Deutschland
,
F Otto-Sobotka
2   Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Epidemiologie und Biometrie, Oldenburg, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Die Vorteile der adjuvanten Chemotherapie für Patienten mit Darmkrebs im Stadium III wurden in mehreren klinischen Studien nachgewiesen. In den meisten dieser Studien mit Ereigniszeitdaten liegt der Fokus der statistischen Analyse jedoch auf dem Durchschnittspatienten. Quantile hingegen können die gesamte Verteilung von Daten charakterisieren ohne dabei spezielle Annahmen, wie z.B. Normalverteilung, zu treffen. Das 0,5-Quantil (Median) beschreibt das Zentrum der Verteilung, untere (< 0,5) und obere (> 0,5) Quantile die Ränder. Die Quantilregression für Ereigniszeitdaten ist eine Verallgemeinerung des Kaplan-Meier Schätzers, bei der die Auswirkungen von verschiedenen Kovariablen bestimmt werden, z.B. auf den Patienten mit der 10% kürzesten Überlebenszeit.

Ziele:

Es soll analysiert werden, wie sich die gesamte bedingte Verteilung des Gesamtüberlebens durch Chemotherapie und die Anzahl der untersuchten Lymphknoten verändert.

Methodik:

Eingeschlossen wurden 1028 Darmkrebs-Patienten, die im Pius-Hospital Oldenburg zwischen Januar 2010 und Dezember 2018 behandelt wurden, mit einem medianen Follow-up von 24,5 Monaten und 66,5% Zensierungen. In der Analyse wurde der Einfluss verschiedener Kovariablen (z.B. Alter, Geschlecht, Therapieform, Anzahl der untersuchten Lymphknoten und Lymphknotenverhältnis) auf die Überlebenszeit mittels Quantilregression untersucht.

Ergebnis:

Die Anzahl der untersuchten Lymphknoten hat einen klinisch relevanten Einfluss auf das Gesamtüberleben (Faktor für medianes Überleben: 1,16; 95%KI:1,14 – 1,17). Die mediane Überlebenszeit steigt mit Chemotherapie mit dem Faktor 2,3 (95%KI: 2,2 – 2,3). Der positive Effekt ist höher für Patienten mit kürzerem Überleben (0,2-Quantil: Faktor 3,2; 95%KI: 3,1 – 3,3) als für Patienten mit längerem Überleben (0,8-Quantil: Faktor 1,5; KI 1,4 – 1,5).

Schlussfolgerung:

Chemotherapie kann das Überleben bei ungünstigerer Prognose stärker verlängern als das Überleben bei guter Prognose. Die Analyse von Registerdaten mittels Quantilregession kann unser Verständnis von Darmkrebs -und künftig auch anderen Tumorentitäten- deutlich verbessern, da sie andere Informationen liefert als nur durchschnittliche Effekte. Die Analyse funktioniert dabei ohne zusätzliche Annahmen über die Verteilung der Daten.