Z Gastroenterol 2019; 57(09): e297-e298
DOI: 10.1055/s-0039-1695397
Gastroenterologische Onkologie
Onkologie: Grundlagenforschung: Freitag, 04. Oktober 2019, 15:45 – 17:05, Studio Terrasse 2.1 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aktivierung des Protoonkogens c-Jun durch sekretierte Faktoren von Schistosoma mansoni-Eiern in Kolonepithelzellen infizierter Hamster und in Zellkultur

F Wolters
1   Justus-Liebig-Universität Gießen, Medizinische Klinik II Gastroenterologie – AG Roeb, Gießen, Deutschland
,
W Celina
1   Justus-Liebig-Universität Gießen, Medizinische Klinik II Gastroenterologie – AG Roeb, Gießen, Deutschland
,
L Hehr
1   Justus-Liebig-Universität Gießen, Medizinische Klinik II Gastroenterologie – AG Roeb, Gießen, Deutschland
,
J Lichtenberger
1   Justus-Liebig-Universität Gießen, Medizinische Klinik II Gastroenterologie – AG Roeb, Gießen, Deutschland
,
G Schramm
2   Forschungszentrum Borstel, Experimentelle Pneumologie, Schwerpunkt Asthma & Allergie, Borstel, Deutschland
,
T Quack
3   Justus-Liebig-Universität Gießen, Institut für Parasitologie, Gießen, Deutschland
,
CG Grevelding
3   Justus-Liebig-Universität Gießen, Institut für Parasitologie, Gießen, Deutschland
,
M Roderfeld
1   Justus-Liebig-Universität Gießen, Medizinische Klinik II Gastroenterologie – AG Roeb, Gießen, Deutschland
,
E Roeb
1   Justus-Liebig-Universität Gießen, Medizinische Klinik II Gastroenterologie – AG Roeb, Gießen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Schistosomiasis ist eine parasitäre Infektionskrankheit, von der weltweit über 200 Mio. Menschen betroffen sind. Der Wurmparasit Schistosoma mansoni setzt sich in den Mesenterialvenen fest und beginnt hier mit der Ablage seiner Eier, wobei diese die Darmwand durchwandern und vom Wirt ausgeschieden werden. Eine Infektion mit S. mansoni schädigt den Wirt durch chronische Inflammation, präkanzeröse Symptome wie Kolitis und Polyposis, aber auch eine Assoziation zum Kolonkarzinom wird diskutiert. In Vorarbeiten an der Leber wurde die hepatozytäre Aktivierung des Protoonkogens c-Jun durch die von S. mansoni-Eiern sezernierten Faktoren gezeigt.

In der vorliegenden Studie soll untersucht werden, ob die Konzepte aus den Vorarbeiten an der Leber auf das Kolon übertragbar sind und die Infektion mit S. mansoni zu einer Aktivierung von c-Jun und Downstream-Faktoren in Epithelzellen des Kolons führt.

Im Kolon S. mansoni-infizierter Hamster und in Zellkultur wurden die Expression, Aktivierung und die Translokation von c-Jun in den Zellkern, sowie die Aktivierung von Downstream-Faktoren mittels Western-Blot, EMSA und Immunhistochemie untersucht. Hierbei wurde jeweils die Experimentalgruppe, welche bzgl. S. mansoni zweigeschlechtlich infizierte Hamster mit Eiproduktion enthielt, mit der Kontrollgruppe, welche aus eingeschlechtlich infizierten Tieren ohne Eiproduktion bestand, verglichen.

Mittels Western-Blot zeigte sich eine signifikante Steigerung in der Aktivierung und Expression von c-Jun in der Experimentalgruppe. Im EMSA beobachteten wir eine höhere Bindung des Transkriptionsfaktors AP-1 an die DNA-Konsensus-Sequenz. Immunhistochemische Färbungen in Epithelzellen nahe der Eier zeigten zudem eine nukleäre Translokation von c-Jun in den Zellkern.

Eine erhöhte Expression von Cyclin D1 und MCM2 konnte durch Western-Blots und immunhistochemische Färbungen gezeigt werden.

In Zellkulturversuchen konnten wir eine Aktivierung und Expressionssteigerung von c-Jun in Kolonkarzinomzellen beobachten, welche mit SEA (Soluble Egg Antigen) stimuliert wurden.

Die Aktivierung von c-Jun in Kolonepithelzellen und in Kolonkarzinomzellen im Zellkulturversuch legt nahe, dass sezernierte Faktoren der Eier von S. mansoni zu einer permanenten Aktivierung des Protoonkogens führen.