Z Gastroenterol 2019; 57(09): e229
DOI: 10.1055/s-0039-1695221
Pankreas
Pankreas: Operationstechniken und Komplikationsmanagement: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 16:00 – 17:28, Studio Terrasse 2.2 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gibt es histomorphologische Unterschiede zwischen Pankreata von Patienten mit Pankreasfistel Grad B und Grad C nach Duodenohemipankreatektomie?

G Antoniou
1   St. Josef-Hospital Bochum, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bochum, Deutschland
,
J Munding
2   Ruhr-Universität Bochum, Institut für Pathologie, Bochum, Deutschland
,
M Janot
1   St. Josef-Hospital Bochum, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bochum, Deutschland
,
T Herzog
1   St. Josef-Hospital Bochum, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bochum, Deutschland
,
A Tannapfel
2   Ruhr-Universität Bochum, Institut für Pathologie, Bochum, Deutschland
,
W Uhl
1   St. Josef-Hospital Bochum, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bochum, Deutschland
,
O Belyaev
1   St. Josef-Hospital Bochum, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bochum, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Histolomorphologische Pankreascharakteristiken sind unabhängige Risikofaktoren für die Entstehung postoperativer Pankreasfisteln (POPF) nach Duodenohemipankreatektomie (PD). Es existieren Histoscores welche das Risiko für POPF zuverlässig vorhersagen. Es bleibt unklar ob solche Histoscores innerhalb des POPF-gefährdeten Patientenkollektivs zwischen Grad B (POPF-B) und Grad C (POPF-C) Fistelgefährdung unterscheiden können.

Ziele:

Zu prüfen ob relevante histolomorphologische Unterschiede zwischen Patienten mit POPF-B und POPF-C nach PD schon im Schnellschnitt vom Pankreasschnittrand detektiert werden können.

Methoden:

Es wurden 52 PD mit POPF-B und 36 PD mit POPF-C identifiziert. Patientencharakteristiken und klinischen Daten wurden erfasst. Pankreasschnittränder wurden histologisch begutachtet. Ein Histoscore basiert auf Fettgehalt, Fibrosegrad, Pankreasgangdurchmesser, Zeichen der chronischen Pankreatitis und Resektionsfläche wurde berechnet und seine diagnostische Trennschärfe für beide Gruppen mittels ROC-Kurvenanalyse getestet.

Ergebnis:

POPF-B und POPF-C Gruppen zeigten keinen Unterschied in den Patientencharakteristiken: Geschlechtsverteilung, Alter, ASA-Klassifikation, präoperative endokrine und exokrine Pankreasinsuffizienz, BMI, C2- und Nikotinabusus, Blutverlust, sowie Diagnosespektrum waren gleich. Bei POPF-C waren Mortalität (11% vs. 0%), Morbidität (52% vs. 33%), Intensivaufenthalt (15 vs. 2 Tage) und Gesamtaufenthalt (44 vs. 25 Tage) signifikant höher als bei POPF-B.

POPF-C Pankreata zeigten am Schnittrand im Vergleich zu POPF-B höheres Fettgehalt (9,4% vs. 7,2%), größere Schnittfläche (3,92 vs. 3,66 qcm) und schmaleren Pankreasgang (2,6 vs. 3,2 mm). 86% der POPF-C hatten niedrigen Fibrosegrad vs. 76% der POPF-B. 82% der POPF-C hatten keine Zeichen der chronischen Pankreatitis vs. 72% der POPF-B. Diese Unterschiede erreichten aber keine statistische Signifikanz. Der Histoscore (POPF-C 4,5 vs. POPF-B 4,6) mit einer AUC von 50,3% (95% c.i. 32,6%-68,1%, p = 0,486) konnte zwischen POPF-B und POPF-C nicht differenzieren.

Schlussfolgerung:

Histomorphologische Charakteristiken am Pankreasschnittrand alleine erlauben keine zuverlässige Aussage ob Patienten nach PD eine POPF-B oder POPF-C entwickeln werden.