Z Gastroenterol 2019; 57(09): e208-e209
DOI: 10.1055/s-0039-1695165
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
Seltene Erkrankungen des Dünndarms: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 11:00 – 12:20, Studio Terrasse 2.2 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einsatz nicht-invasiver Leberfunktionstests bei Patienten mit chronischem Darmversagen und parenteraler Ernährung – Ergebnisse einer prospektiven Studie

E Blüthner
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m. S. Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
,
J Bednarsch
2   Uniklinik RWTH Aachen, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
,
UF Pape
3   Asklepios Klinik St. Georg, Innere Medizin und Gastroenterologie, Hamburg, Deutschland
,
M Karber
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m. S. Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
,
S Maasberg
3   Asklepios Klinik St. Georg, Innere Medizin und Gastroenterologie, Hamburg, Deutschland
,
U Gerlach
4   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Berlin, Deutschland
,
A Pascher
5   Universitätsklinikum Münster, Chirurgie, Münster, Deutschland
,
B Wiedenmann
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m. S. Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
,
J Pratschke
4   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Berlin, Deutschland
,
M Stockmann
6   Evangelisches Krankenhaus Paul Gerhardt Stift, Chirurgie, Wittenberg, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Die Hepatopathie (Intestinal failure associated liver disease, IFALD) bei Patienten mit chronischem Darmversagen und Notwendigkeit einer langzeit-parenteralen Ernährung ist mit signifikanten Auswirkungen auf Morbidität, Mortalität und Lebensqualität behaftet. Klinische Arbeiten konnten bereits zeigen, dass frühzeitige Diagnosestellung und Therapie den Progress von IFALD verhindern können.

Ziele:

Primäres Ziel dieser Studie war es daher den Einsatz nicht-invasiver Leberfunktionstests in diesem Patientenkollektiv zu evaluieren.

Methodik:

90 Patienten mit chronischem Darmversagen und parenteraler Ernährung wurden von 2014 – 2017 in eine prospektive Beobachtungsstudie eingeschlossen. Bei Studieneinschluss erhielten alle Patienten ein klinisches Labor, dynamische Leberfunktionstest (LiMAx, ICG Test), Elastografie (FibroScan), Ernährungs- und Lebensqualitätsassessement (SF-36, SBS-QoL). Prädiktoren der Leberfunktion wurden mittels uni- und multivariabler Analyse bestimmt.

Ergebnis:

LiMAx-, ICG-Test und FibroScan zeigten eine signifikante Korrelation mit laborchemischen Leberwerten. Die multivariate Analyse identifizierte ein reseziertes Ileum (p = 0,010), Kurzdarmtyp I nach Messing (p = 0,025), erniedrigtes Serum Citrullin (p = 0,040), erhöhte parenterale Olivenölgabe (p = 0,043) und fehlende orale Nahrungsaufnahme (p = 0,040) als Risikofaktoren für eine reduzierte Leberfunktion im LiMAx-Test, wohingegen mittels ICG-Test und FibroScan keine signifikante Korrelation mit laborchemischen, gastrointestinalen und ernährungsassoziierten Parametern nachgewiesen werden konnte.

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Abb. 1: Multivariat signifikante Prädiktoren für die dynamische Leberfunktion (LiMAx-Test) A: Kurzdarmtypen; B: orale Ernährung, C: Citrullin

Schlussfolgerung:

Der LiMAx Test zeigte eine signifikante Korrelation mit etablierten Risikofaktoren für IFALD in der multivariaten Analyse, wohingegen der Nachweis mittels ICG Test und FibroScan nicht gelungen ist. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass der LiMAx-Test das Potenzial hat Risikopatienten für IFALD frühzeitig zu identifizieren und somit deren Langzeitprognose zu verbessern.