Zusammenfassung
Während die Neoklassiker den Einzug der Mathematik in Optimierungsüberlegungen forcierten und der Formalisierung der Ökonomie den Boden bereiteten, propagierte die „Österreichische Schule“ namhafter Ökonomen die Vorteile der freien Marktwirtschaft und eine Zurückhaltung des Staates in der Ökonomie. Dies wurde von dem Monetaristen Milton Friedman wieder aufgegriffen, der ein radikaler Verfechter der freien, staatlich nahezu unbeeinflussten Marktwirtschaft war. Dem wohl einflussreichsten Ökonomen des 20. Jahrhunderts, dem Engländer John Maynard Keynes, ging es vor allem darum, wie nach der erlebten Weltwirtschaftskrise zukünftige zu vermeiden wären. Seiner Meinung nach war eher die fehlende effektive Nachfrage ursächlich, die vom Staat durch zusätzliche, schuldenfinanzierte Ausgaben zu kompensieren sei. Die Ordoliberalen versuchten in Deutschland vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg, das Beste aus zwei Welten miteinander zu kombinieren: Der Staat solle nur den Rahmen setzen und ansonsten die Wirtschaft sich frei entfalten lassen. Das von Müller-Armack konzipierte und von Ludwig Erhard umgesetzte Erfolgsmodell der jungen Bundesrepublik Deutschland, die „soziale Marktwirtschaft“, war von diesen ordoliberalen Überlegungen geprägt worden.
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Pietsch, D. (2019). Neoklassik und jüngere Vergangenheit. In: Eine Reise durch die Ökonomie. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-26391-1_3
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