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Klinisch-anatomischer Beitrag zur Kenntnis der Nachsprechaphasie (Leitungsaphasie)

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Zusammenfassung

Das klinische Bild einer vorwiegenden Nachsprechaphasie (Leitungsaphasie), in Verbindung mit geringen Symptomen einer unvollständigen Worttaubheit (reine Paraphasie), temporalem Para- und Agrammatismus und unvollständiger Namentaubheit (amnestische Aphasie und verbale Paraphasien), konnte auf einen Erweichungsherd im Bereiche der linken Fossa Sylvii zurückgeführt werden.

Die myeloarchitektonische Untersuchung auf der Grundlage der von Hopf gegebenen Gliederung des Schläfenlappens und der Aufteilung des Scheitellappens durch Vogt, E. Gerhardt und Batsch ergab nur geringfügige Rindenläsionen im Bereiche der ersten temporalen Querwindung (ttr1), größere Erweichungen in Rinde und Mark der zweiten Querwindung (ttr2), des Planum temporale samt der Außenfläche des hinteren Drittels der ersten Schläfenwindung (tpartr) und in geringem Maße auch der zweiten Schläfenwindung in ihren hinteren Anteilen (tmagcd). Der Herd griff auf das angrenzende Gebiet des unteren Scheitelläppchens über, zerstörte die basalen hinteren Abschnitte des Gyrus supramarginalis und angularis (89 t, 90 t und 90 o) und setzte sich eine kurze Strecke weit auf die angrenzende Area praeoccipitalis (19 Brodmann) fort. Der vordere Abschnitt des Gyrus supramarginalis blieb verschont.

Ein Vergleich mit anderen anatomischen Befunden bei Nachsprechaphasie ließ einen Teil der temporalen Querwindungen (ttr), das hintere Drittel der 1. Schläfenwindung mit dem Planum temporale (tpartr) und das Übergangsgebiet der 1. und 2. Schläfenwindung in den Parietallappen (89 t, 90 t) als ständige Lokalisationen der zur Nachsprechaphasie führenden Herde erkennen.

Innerhalb dieser Felder scheint der 2. Querwindung (ttr2) gegenüber der nur unwesentlich betroffenen 1. Querwindung (ttr1) eine besondere Bedeutung zuzukommen, während die Rolle der parietalen Läsionen noch unsicher ist.

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Hoeft, HJ. Klinisch-anatomischer Beitrag zur Kenntnis der Nachsprechaphasie (Leitungsaphasie). Deutsche Zeitschrift f. Nervenheilkunde 175, 560–594 (1957). https://doi.org/10.1007/BF00244301

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