Rekonstruktive Chirurgie des N. facialis

Zusammenfassung

Die Geschichte der operativen Behandlung von Gesichtsnervenlähmungen wurde in den letzten hundert Jahren von unterschiedlichen Ansätzen und Techniken geprägt. Der erste Chirurg, der eine Facialislähmung operativ behandelt hat, scheint 1879 Drobnik gewesen zu sein. Er verband bei einem Mann das periphere Ende des Nervus facialis mit dem zentralen Ende des Nervus accessorius. Nach mehreren Monaten stellte er fest, daß das Gesicht symmetrisch geworden war. Keen (1903) und Alt (1908) gingen in derselben Weise vor. Körte, Frazier und Spiller sowie Ballance und Tilmann benutzten in den Jahren 1903 und 1905 den Nervus hypoglossus, Cushing (1903) und Ballance (1924) auch den Nervus glossopharyngeus als Verbindungsglied zum peripheren Facialisende. Die Erfolge waren sehr wechselnd. Erst 1931 gelang Ballance und Duel die erste intratemporale Facialis- plastik. Durch die Einführung des Operationsmikroskops durch Wullstein und Zöllner im Jahre 1952 wurden überhaupt erst die technischen Voraussetzungen geschaffen, diese Chirurgie zu der für uns heute selbstverständlichen mikrochirurgischen Technik weiterzuentwickeln. Es soll im Rahmen dieser Darstellung versucht werden, den aktuellen Stand der extratemporalen Facialisrekonstruktion mit ihren unterschiedlichen Operationstechniken aufzuzeigen.